Lehrpersonen denken den Unterricht „in Lernaufgaben“. Dies bedeutet, Lehrmittel als das zu sehen, was sie sind, nämlich Sammlungen von Lernaufgaben, die meist thematisch geordnet und hierarchisch angelegt sind. Damit "verführen" sie zum Abarbeiten, was in einem differenzierenden Unterricht jedoch keinen Sinn macht. Lernaufgaben müssen im Hinblick auf die unterschiedlichen Lernstände der Schülerinnen und Schüler ausgewählt werden. Erst wenn Lernen am Vorwissen anschliesst, kann es erfolgreich sein. Lehrpersonen lösen sich damit vom traditionellen Lehr-Verständnis und schaffen so Möglichkeiten der Differenzierung. Lernen geschieht somit durch die Auseinandersetzung mit bedeutsamen Lernaufgaben auf unterschiedlichen Anspruchsniveaus und bei adäquater Lernbegleitung.
Selbsteinschätzung des eigenen Leistungsniveaus
Schülerinnen und Schüler sind aufgefordert, jene Lernaufgaben zu wählen, die ihrem aktuellen Lernstand entsprechen. Dazu müssen sie ihr Leistungsniveau mit Blick auf die Aufgabenschwierigkeit einschätzen. Hattie bezeichnet dies in seinen Forschungen zu „Lernen sichtbar machen“ als „wirkungsvollste aller untersuchten 150 unterrichtlichen Massnahmen“ (Zierer, 2014, S.48). Damit wird das Lernen personalisiert: Die Lernenden stellen einen Bezug von sich zur Sache her. Es geht um Partizipation und Verantwortungsübernahme. Die Rolle der Lehrkraft besteht darin, Lernerwartungen zu formulieren, Grundanforderungen transparent zu machen und die Schüler*innen im Lernen zu unterstützen.
Selbsteinschätzung des eigenen Leistungsniveaus (Zierer, 2014)