Lehrplan 21 und das Churermodell

Karin Lutz-Bommer aus Domat/Ems hat im Rahmen ihres Studienganges «Schulentwicklung» eine Masterarbeit mit dem Titel «Die Einführung des Lehrplanes 21 im Churermodell» verfasst. Sie ging dabei in Interviews den Fragen nach, wie Lehrpersonen mit oder ohne Churermodell zum Lehrplan 21 stehen und welche Konsequenzen sich für den Unterricht ergeben.

Die Resultate aus den Interviews sind für die Einführung des Lehrplans 21 grösstenteils als sehr erfreulich einzuordnen. Sämtliche Befragten stehen der Einführung des Lehrplan 21 positiv gegenüber. Hier (stark verkürzt) die Ergebnisse:

Lehrpersonen, die nicht im Churermodell arbeiten:

  • haben erst eine vage Vermutung, wie sich ihre Unterrichtsgestaltung durch den LP 21 verändern wird.
  • definieren den kompetenzorientierten Unterricht sehr nahe an der Beschreibung aus dem Lehrplan 21, es fehlt an einer konkreten Vorstellung der Umsetzung.
  • kümmern sich tendenziell weniger um die Einführung und warten derzeit gelassen auf Weiterbildungen und Anweisungen der Schulleitung.
  • haben offene Fragen bezüglich Didaktik und Methodik und erhoffen sich Unterstützung.
  • Legen den Fokus mehrheitlich auf Unterrichtsinhalte und weniger auf die Kompetenzorientierung.
  • Haben Bedenken bezüglich des erhöhten Arbeitsaufwandes im differenzierenden Unterricht.

Lehrpersonen, die im Churermodell arbeiten:

  • erwähnen, dass sie mit der Einführung des neuen Lehrplanes gewissermassen eine Legitimation für ihre vorher schon angewandte Art des Unterrichts erhalten.
  • haben sich schon vor der Einführungsphase des Lehrplan 21 intensiv mit den Themen Unterrichtsgestaltung und Lehrmethoden beschäftigt.
  • reflektieren ihr schulisches Handeln stärker als jene Lehrpersonen, die in traditioneller Art unterrichten.
  • verfügen bereits über eine konkrete Vorstellung von kompetenzorientiertem Unterricht und können konkrete Beispiele der Umsetzung nennen.
  • haben bezüglich Didaktik/Methodik keine ungeklärten Punkte.
  • arbeiten binnendifferenziert, wofür eine Lernstandserfassung der Schülerinnen und Schüler unabdingbar ist. Eine Lernstanderfassung ist eigentlich nichts weiter als eine Bestandesaufnahme, über welche Kompetenzen ein Kind bereits verfügt und woran der schulische Lernstoff anknüpfen kann. Genau das wird von den Lehrerinnen und Lehrern verlangt bei der Arbeit mit dem Lehrplan 21.
  • gehen davon aus, dass sich bezüglich des Arbeitsaufwandes wenig zur jetzigen Situation ändern wird.

Für beide Gruppen gilt:

Die Beurteilung ist das Thema, bei dem derzeit die häufigsten Fragezeichen bestehen.

Quelle: Die Einführung des Lehrplan 21 im Churermodell; Masterthesis pädagogische Hochschule Weingarten;  Karin Lutz-Bommer, Domat/Ems; September 2018

Wenn es um Selbständigkeit und Verantwortungsübernahme geht, braucht es einen Unterricht, der dies auch zulässt.